Walden: Klänge und Performances im Berliner Wald. Seit 2021 ist Walden ein jährlich stattfindendes Festival in und um den Künstlerhof Frohnau in Berlin. Ein Festival für Sound, Musik und Performance, das viele anspricht – Berliner*innen aller Altersgruppen und aus allen Teilen der Stadt ebenso wie Künstler*innen an den Schnittstellen von Klang, Bewegung, Poesie und visueller Kunst.

Walden öffnet jedes Jahr einen Raum, wie er in der Berliner Festivallandschaft selten zu finden ist: ein Zusammenkommen der zeitbasierten Künste – interdisziplinär, drängend und frei zugänglich unter freiem Himmel. Künstler:innen bewohnen den Wald als Bühne und Instrument, sie entlocken ihm Resonanzen – den Bäumen, den Ruinen, den vielschichtigen Spuren der Vergangenheit dieses Zwischenraums. Hier erkunden sie die beweglichen Grenzen zwischen Natur und Kultur, Stadt und Peripherie, Erinnerung und Gegenwart.

Die künstlerischen Beiträge werden von einem Kurator*innenteam ausgewählt und zum Teil eigens für das Festival entwickelt – in den Residenzstudios und Werkstätten des Künstlerhofs Frohnau. Das Festival legt großen Wert auf Zugänglichkeit – sowohl im physischen als auch im emotionalen Sinne – und wächst durch die enge Verbindung mit der lokalen Gemeinschaft.

Der Künstlerhof Frohnau liegt am nördlichen Rand Berlins, dort, wo die Stadt in den Wald übergeht. Seit 25 Jahren bieten die verstreuten Gebäude Künstler*innen einen Rückzugsort – und schon seit über einem Jahrhundert ist das umliegende Gelände ein stiller Zeuge jener, die durch die Geschichte entwurzelt oder gebrochen wurden: Kriegsversehrte, Geflüchtete, psychiatrische Patient*innen. Der Wald trägt noch immer ihre Spuren. Zwischen den Bäumen liegen Gedenkorte, die an jene erinnern, die beim Versuch, die innerdeutsche Grenze zu überqueren, ihr Leben verloren – eine Geografie der Trauer und des Widerstands.

Walden horcht diesen Echos nach. Das Festival fragt, wie sich eine verletzte Landschaft in einen Raum des Dazugehörens verwandeln lässt. Wie können wir Verletzlichkeit – unsere eigene, die der anderen, die der Welt – anerkennen und daraus Gemeinschaft entstehen lassen? Eine Gemeinschaft, die dem Vergangenen würdevoll begegnet und zugleich offen bleibt für das, was noch kommen mag.